Projekt Regio 2030: Neue Wohnangebote für Menschen mit Behinderung in Rheinhessen

26.01.2018 NRD.de

Projekt Regio 2030: Neue Wohnangebote für Menschen mit Behinderung in Rheinhessen

Wörrstadt. - Aus den 4 Wohnangeboten der NRD in Rheinhessen sollen bis 2030 mindestens 7 werden. Damit reagiert die Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD) auf den wachsenden Bedarf und die veränderten politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Behindertenhilfe. Auf einer Vollversammlung der Mitarbeitenden aus den rheinland-pfälzischen Standorten hat die NRD im Januar das Projekt Regio 2030 gestartet.

Zu der Veranstaltung in den Räumen der juwi in Wörrstadt sind gut 200 Mitarbeitende der NRD und Vertreter der Bewohner- und Werkstattbeiräte zusammengekommen.

In Rheinhessen ist der Träger mit Sitz in Mühltal bei Darmstadt bereits seit 1932 aktiv, als er das Franz-Josef-Helferich-Haus in Jugenheim übernahm. Mit der Zeit entstanden daraus Angebote an weiteren 3 Standorten – Wörrstadt, Wallertheim und Mainz-Münchfeld. Dazu kommen die Rheinhessen-Werkstatt in Wörrstadt, Angebote des Betreuten Wohnens und der Familien unterstützende Dienst, der von Jugenheim aus Familien in der ganzen Region betreut und unter anderem Schulbegleitung und entlastende Betreuung anbietet.

Zur Zeit bietet die NRD in Mainz-Münchfeld, Jugenheim, Wallertheim und Wörrstadt Wohnplätze in heimähnlichen Häusern mit 24 bis über 70 Plätzen, zum Teil noch in Doppelzimmern, an. Das ist längst nicht mehr zeitgemäß. Mit der Erweiterung auf neue Wohnstandorte werden die bestehenden modernisiert und verkleinert. Die Einrichtungen werden in der Regel jeweils 16 Personen Platz bieten. Sie werden in Apartments oder kleinen Wohngemeinschaften von 2-4 Personen zusammenleben.

„Wir wollen die Gleichstellung behinderter Menschen fördern“, sagt NRD-Regionalleiter Frank Polaschek-Rödle. „Das Bundesteilhabegesetz ist ein Paradigmenwechsel in der Behindertenhilfe und eine Sozialreform, die auf Selbstbestimmung und Teilhabe abzielt.“ Aktuell baut die NRD in Mainz-Münchfeld. In Oppenheim wird in Kürze ein völlig neuer Standort errichtet werden. Bereits in Planung sind weitere Standorte in Mainz. In anderen rheinhessischen Gemeinden führt die NRD Gespräche über mögliche Projekte.

In Hessen ist die NRD schon seit Jahren mit Erfolg dabei, das zentrale Heim aufzulösen und durch kleinteilige Angebote in der Region zu ersetzen. „Die in Hessen gewonnenen Erfahrungen können für Rheinland-Pfalz sehr nützlich sein“, stellt NRD-Vorstand Christian Fuhrmann heraus. „Die von der NRD betreuten Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen werden in dem Prozess genauso mitgenommen wie die Mitarbeitenden in der Betreuung“, betont er.

„Barrieren überwinden, Diskriminierung abbauen, gemeinsames Leben in Vielfalt ermöglichen – das sind die Ziele der NRD“, ordnet Vorständin Brigitte Walz-Kelbel den Regionalisierungsprozess in den gesamtgesellschaftlichen Rahmen ein. Die Wünsche der Betroffenen und ihre Unzufriedenheit mit dem Heimleben führten letztlich zu dieser Entwicklung. Die Politik ist den Forderungen gefolgt. Die UN-Behindertenrechtskonvention definiert für Menschen mit Behinderung die gleichen Rechte und Teilhabe an der Gesellschaft, wie sie Menschen ohne Behinderung haben. Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) formuliert darauf aufbauend den neuen gesetzlichen Rahmen für die Behindertenhilfe in Deutschland.

„Ich erlebe die NRD als eine Organisation, die den Auftrag der UN-Behindertenrechtskonvention ernst nimmt und dessen Umsetzung vorantreibt.“ Das sagt Matthias Rösch, Landesbeauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderung in Rheinland-Pfalz. Rösch ist eigens zum Projektstart der NRD nach Wörrstadt angereist. Das Land Rheinland-Pfalz bereitet derzeit ein Landesgesetz zur Umsetzung des BTHG vor. Darin werden die noch offenen Fragen, auch die nach den Kostenträgern für die Eingliederung von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft, beantwortet werden, so Rösch.

Das NRD-Projekt Regio 2030 wird nicht nur die Wohnangebote der NRD, sondern sämtliche Angebotsbereiche weiterentwickeln und neu ausrichten und nach Möglichkeit weitere Leistungsangebote aufnehmen. Thomas Pröhl, langjähriger Mitarbeiter der Rheinhessen-Werkstatt, wird das Projekt koordinieren und ein interdisziplinäres Team aus Mitarbeitenden zusammenstellen. Regionalleiter Polaschek-Rödle hat alle Kolleginnen und Kollegen zum Mitmachen eingeladen.

Die Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie wurde 1899 im heute zur Gemeinde Mühltal gehörenden Nieder-Ramstadt gegründet. Im dortigen Heim lebten und arbeiten bis zu 600 Menschen mit Behinderung. Nach Abschluss des Regionalisierungsprozesses werden noch ca. 50 Personen an diesem Standort betreut. Heute ist die NRD mit mehr als 2.300 Mitarbeitenden an etwa 50 Standorten in Südhessen und Rheinhessen in der Behinderten-, Jugend- und Altenhilfe aktiv und betreut gut 2.500 Menschen.

Blick ins Plenum der Vollversammlung
Blick ins Plenum der Vollversammlung
Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie

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